Mikroorganismen gehen beim Kontakt mit dem gefährlichen Schwermetall Uran ebenso häufig zugrunde, wie höhere Lebensformen.
Es gibt allerdings auch Organismenarten, die bei Kontakt mit Uran normal weiterleben und diesen sogar verstoffwechseln können.
Thüringer Mikrobe: Ruhezustand bei Kontakt mit Uran
US-amerikanische Wissenschaftler haben den Stoffwechsel von zwei Mikroorganismenarten entschlüsselt. Eine der Mikrobenarten lebt im Gebiet des Himalaya, in Nepal, die andere Art kommt aus Deutschland, genauer aus Thüringen. Die nepalesische Art, mit Namen Metallosphaera sedula ist in der Lage, bei Kontakt mit dem Uran, diesen zu verstoffwechseln. Die aus Thüringen stammende zu 99,99 Prozent mit identischem Genmaterial ausgestattete Art indes verfällt bei Kontakt mit Uran in eine Art Ruhezustand. Entfernt man das Uran aus dem Umfeld der thüringischen Art, erwacht Metallosphaera prunae, wie die Mikrobenart mit wissenschaftlichem Namen heißt, wieder zum Leben.
Archaen: Black-Smokers bieten Lebensraum für zahlreiche Mikroorganismen
Offenbar reicht der geringe Unterschied des Erbgutes aus, um ein völlig unterschiedliches Verhalten zu provozieren, so die Wissenschaftler. Die Forscher haben ihre Ergebnisse in dem Fachmagazin „Proceedings of the national Academy of Sciences“ veröffentlicht. Beide Arten der Mikroorganismen wurden vom Regensburger Forscher Karl Stetter erstmals beschrieben. Beide Arten gehören zu den sogenannten Archaen. Einige dieser Arten sind unter anderem in der Lage, in den sogenannten „Black Smokers“ zu überleben. Dies sind Erdspalten im Ozean, die durch vulkanischen Ursprung mit hochgiftigen Dämpfen und nahezu kochenden Temperaturen ausgestattet sind. Die Black Smokers und die dort gefundenen Lebensformen offenbaren, dass einige Organismen in der Lage sind, andere Wärmequellen als die Sonne für ihren Stoffwechsel zu nutzen, was insbesondere NASA-Wissenschaftler hoffen lässt, auf erdfernen Monden oder Planeten Leben zu finden, auch wenn kein Zentralgestirn die Oberfläche erwärmt. Vulkanische Aktivität unterhalb einer Wasseroberfläche indes könnte Leben hervorgebracht haben, so die Forscher. Ob sich der Stoffwechsel der „Uran-Mikroorganismen“ indes für einen möglicherweise gefahrlosen Abbau von strahlungsfähigem Material nutzen lässt, sollte die Forschung indes näher beleuchten.