Das Grippemittel Tamiflu gilt als weltweit meistverkauftes Grippemittel. Insbesondere mit Hinblick auf eine mögliche Grippe-Epidemie haben zahlreiche Länder das Mittel auf Vorrat eingelagert.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Medikament die Symptome der Grippe lediglich um einen halben Tag verkürzt.
Studie: Tamiflu verkürzt Symptome nur um knapp einen halben Tag
Wie das “British Medical Journal“ berichtet, ist der Nutzen des Grippemittels Tamiflu fraglich. Der Hersteller des Mittels, das Pharma-Unternehmen Hoffmann-La-Roche widersprach der Darstellung. Wie die neueste Studie belegt, kann das Grippemittel Tamiflu wie das ebenfalls massenweise eingelagerte Grippemittel Relenza die Symptome der Grippe nur um einen halben Tag verringern. Die Nebenwirkungen der Medikamente sind jedoch der neuen Studie zufolge um ein Vielfaches höher als der Nutzen. Wie die Wissenschaftler um Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration mitteilen, stünden die Nebenwirkungen in keinem Verhältnis zu der Wirkung.
Andere Studie bezeugt Wirkung von Tamiflu – Studie wurde vom Hersteller finanziert
Bereits seit Jahren sind die Wirkungen der so genannten Neuraminidase-Hemmer umstritten. Zahlreiche Daten von Studien der Pharma-Produzenten waren nicht öffentlich zugänglich und ließen somit kein klares Bild hinsichtlich der Wirkungsweise zu. Im Zuge der Schweinegrippe hatten im Jahr 2009 zahlreiche Regierungen das Medikament eingelagert. Der aktuellen Studie zufolge sank die Dauer der Grippesymptome bei Erwachsenen unter Tamiflu auf 6,3 Tage. Bei Kindern war der Effekt nahezu völlig ausbleibend. Vor einem Monat gab es bereits eine Studie, die im Fachmagazin “The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht wurde. Diese gelangte zu einem völlig anderen Ergebnis. Demnach senken Medikamente wie Tamiflu das Sterberisiko um 25 Prozent. Das Problem bei der Studie ist allerdings, dass diese durch den Hersteller von Tamiflu selbst finanziert wurde und deshalb nicht unbedingt als unabhängig bezeichnet werden darf.