Bei Faultieren hat sich im Laufe der Evolution das Gleichgewichtsorgan als schwankendes Organ in Bezug zur Größe und Form entpuppt.
Demnach schwankt die Größe, weil es kaum noch von den Faultieren gefordert wird.
Charles Darwin: Organ dann variabel, wenn es nur wenig genutzt wird
Faultiere bewegen sich pro Tag oftmals weniger als 100 Meter. Dies geschieht zudem sehr langsam und gemächlich. Charles Darwin hatte bereits vermutet, dass ein Organ dann besonders variabel ist, wenn es nur noch wenig genutzt wird. Der Grund ist der, dass das Organ für die natürliche Auslese dabei nur sehr wenig Angriffsfläche bietet.
65 Computertomografiebilder untersucht
Die Forscher aus Cambridge und Bonn untersuchten insgesamt 65 Computertomografieaufnahmen von Säugetierschädeln, darunter auch welche von Faultieren. Bei der Vermessung der digitalen Innenohrmodelle des Braunkehl-Faultieres fiel den Wissenschaftlern eine Schwankungsbreite auf, die mindestens doppelt so hoch war wie bei den übrigen Säugetieren. Besonders groß war die Variabilität bei der Bogengangorientierung des Innenohres. Mit diesen werden Drehbewegungen registriert.
Bei sieben Faultieren: Hohe Variabilität der Bogengänge
Bei insgesamt 7 Braunkehl-Faultieren kam es zu einer Variation des vorderen und seitlichen Bogengangs im Bereich von 43 bis 87 Grad. Die Forscher fanden auch bei zwei weiteren Faultierarten die große Variabilität im Bau des Gleichgewichtsorgans. Das Gürteltier und der Ameisenbär gehören zur gleichen zoologischen Säugetierordnung. Da sie sich aber schneller bewegen, kam es bei diesen nicht zu den großen Variationsschwankungen wie bei dem Faultier.