Am Dienstag kommt der Fakultätsrat der Universität Düsseldorf zu seiner nächsten Sitzung zusammen.
Experten gehen davon aus, dass bei diesem Termin die Aberkennung des Doktortitels von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) beschlossen wird.
Aberkennung des Doktortitels am Dienstag?
Zwischenzeitlich tauchte ein so genanntes Pflichtenheft aus dem Jahr 1978 auf. In diesem Heft wird dargelegt wie zu zitieren ist. Derweil wendet sich der Bonner Wissenschaftsethiker Ludger Honnefelder dagegen, eine Aberkennung ohne externe Gutachten vornehmen zu lassen. Insbesondere schlägt Honnefelder vor, die damalige Belegpraxis durch andere Dissertationen aus dieser Zeit miteinander zu vergleichen.
Promotion als ersten Studiengang
Was die Universität Düsseldorf ebenfalls bei der Begutachtung der Doktorarbeit von Schavan nicht zu berücksichtigen scheint, ist die Tatsache, dass Schavan, anders als heutige Promotionsstudiengänge, die Promotion als ersten Studienabschluss wählte. Das bedeutet, Fehler, die in Diplomarbeiten zum Teil seitens der Professoren nur halbherzig kritisiert werden, schlagen aufgrund der Tatsache, dass der erste Studienabschluss eine Promotion darstellt umso härter zu Buche. Allerdings scheint der Fakultätsrat diesen ersten Studienabschluss nicht im historischen Kontext zu betrachten. Aus historischer Sicht heraus sollte nach Ansicht von Honnefelder eine vergleichende Studie mit anderen Doktorarbeiten aus dieser Zeit vorgenommen werden. Zudem gilt es auch immer die jeweilige Fakultät im Blick zu behalten. Nach Meinung bedeutendere Erziehungswissenschaftler müssten alle damaligen Arbeiten ähnlicher Art mit der von Schavan verglichen werden, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen, ob eine mögliche betrügerische Absicht vorgelegen habe oder nicht. Anderenfalls wäre die Arbeit Schavans im historischen Kontext der damaligen wissenschaftlichen Vorgehensweise zu betrachten.
Abb. (c) cc/Bürgerdialog Zukunftsthemen