Englische und finnische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Größe der Plazenta bei der Geburt mit dafür verantwortlich sein kann, wie verhaltensauffällig ein Kind später sein wird.
Hyperaktivität, Konzentrationsprobleme und andere Verhaltensauffälligkeiten sind somit nach Ansicht der Wissenschaftler auch durch die pränatale Beschaffenheit der Plazenta mitverursacht.
Pränatale Bedingungen für psychiatrische Auffälligkeit mit verantwortlich
Die Forscher der Universität Oulo und des Imperial College London schlussfolgern aus den Beobachtungen, dass die pränatale Prägung für die Ursache psychiatrischer Erkrankungen weit aus wichtiger ist, als bislang angenommen wurde.
Forscher: Plazenta vermessen und Eltern und Lehrer befragt
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 8954 Kinder, die in der Mitte der 80er-Jahre in Nordfinnland geboren wurden. Die Entwicklung der Kinder wurde ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel durch die Forschergruppe dokumentiert. Es wurde einerseits die Plazenta (Mutterkuchen) vermessen, zudem wurden Eltern und Lehrer zu möglichen später aufgetretenen Verhaltensauffälligkeiten befragt.
Zusammenhang zwischen Plazenta und Auffälligkeit wohl nur auf Jungen beschränkt
Die Analyse auf statistischer Basis offenbarte dabei einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Plazentagröße und der Verhaltensauffälligkeit. Bei einer Gewichtszunahme der Plazenta um 100 Gramm vergrößerte sich demnach das Risiko für Verhaltensauffälligkeiten um 14 Prozent. Interessant ist jedoch, dass dieser beobachtete Zusammenhang nur für Jungen gilt. Die Plazenta bei Jungen, so vermuten die Wissenschaftler, reagiert bei Nährstoffmangel mit einem besonders signifikanten Wachstum.