Knut der „Kuschelbär“ starb an besonderer Form der Gehirnhautentzündung
Jahrelang konnte nicht genau geklärt werden, woran der beliebte Eisbär Knut gestorben ist. Im Jahr 2011 starb er nach epileptischen Anfällen im Becken seines Tiergeheges. Knut erreichte damals fast die Popularität eines Popstars. Insbesondere die Tatsache, dass Knut von Hand aufgezogen wurde und eher an ein Plüschteddy erinnerte als an ein Raubtier, machte den kleinen Eisbären so berühmt. Es stellte sich heraus, dass er an einer Hirnhautentzündung gelitten hat. Fraglich blieb dabei, ob ein Virus, ein Bakterium oder ein Parasit die Entzündung ausgelöst hat. Die Obduktion ergab letztlich keine genaue Todesursache.
Autoimmunerkrankung hätte bei Knut geheilt werden können
Der Neurowissenschaftler Harald Prüß von der Berliner Charité überprüfte die Obduktionsergebnisse und erkannte, dass Knut offenbar an einer Form der Hirnhautentzündung litt, die erst seit wenigen Jahren bekannt ist und bisher nur beim Menschenbekannt war. Die so genannte Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis basiert dabei nicht auf einer Infektion, sondern auf einer Autoimmunreaktion. Dabei greifen körpereigene Antikörper die eigenen Nervenzellen an. Die bei Knut gefundenen Antikörper wurden an Proben von Rattengehirnen getestet und entfalteten eine nahezu identische Wirkung wie die Antikörper bei menschlichen Patienten. Die Studie wurde in dem renommierten Fachmagazin “Scientific Reports“ veröffentlicht. Die Wissenschaftler schließen aus den Studienergebnissen, dass die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis offenbar bei Säugetieren weit verbreitet ist. Hätte man die Ursache für Knuts Erkrankung bereits damals festgestellt, hätte Knut gerettet werden können. Denn diese Form der Hirnhautentzündung ist therapierbar.