Was haben Jugendliche, was der britische Premierminister offenbar nicht hat? Die Antwort lautet, Ahnung vom Internet. Der britische Premierminister will die Verbreitung und den Besitz von Internetpornographie, die Kindesmissbrauch und Vergewaltigung zeigen verbieten und unter Strafe stellen.
Dieser Ansatz ist grundsätzlich positiv und ist daher zu begrüßen.
David Cameron „Als Politiker und Vater dazu verpflichtet“
Die weitergehenden Ideen von Cameron in dieser Richtung sind jedoch vielleicht ebenso gut gemeint, jedoch völlig nutzlos. So will der britische Premierminister pornographische Inhalte durch eine Jugendschutzsperre für Jugendliche sperren lassen. Cameron begründete in einer Rede diesen Schritt damit, dass er sich “als Politiker und Vater“ dazu verpflichtet sehe. Nach dem Willen der britischen Regierung müssen Internetprovider zukünftig Techniken benutzen, die pornographische Inhalte durch einen speziellen Filter ausschalten.
Proxyserver umgeht Sperre
Diese Technik ist durchaus anwendbar, allerdings stellt sich die Frage, ob die Wünsche des britischen Premierministers mit der Realität konform gehen. So wissen bereits heute viele Minderjährige, wie sie sich in einem Land gesperrte Inhalte zum Beispiel auf YouTube trotzdem ansehen können. Mithilfe eines so genannten Proxyservers lassen sich landeseigene Sperren kinderleicht umgehen. Selbst wenn ein Internetprovider eine automatische Sperre mit einem Filter einbaut, lässt sich diese durch einen Proxyserver einfach umgehen. Insofern stellt der gut gemeinte Wille des britischen Premierministers etwas dar, was offenbar viele Politiker vereint. Sie beschließen Gesetze, von Dingen, von denen sie keine Ahnung haben. Effektiver wäre es gewesen, die Benutzung eines Proxyservers unter Strafe zu stellen und die entsprechenden Filter mit diesem Verbot zu verknüpfen.
Bsp. Bild: (c) cc/World Economic Forum