Ein dreidimensional gestalteter und neu konzipierter Gehirn-Atlas zeigt einen Blick in das Gehirn, der rund 50-mal detaillierter ist als der sämtlicher Vorgänger.
Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich, der MacGill Universität in Montreal sowie der Universität Düsseldorf haben dabei das Gehirn einer 65-Jährigen toten Frau in rund 7400 Dünnschnitte aufgeteilt.
7400 Dünnschnitte des Gehirns eingescannt
Die Wissenschaftler berichten über die Gewebeschnitte im renommierten Fachjournal „Science“. Die Schnitte wurden in dem Forschungszentrum Jülich eingescannt und an Großcomputern dreidimensional rekonstruiert. Die Auflösung des neuen dreidimensionalen Gehirn-Atlas beträgt 20 × 20 × 20 Mikrometer. Dadurch ist es möglich, nahezu jede einzelne Gehirnzelle einzeln in dem Atlas aufzuführen. Auch wenn die Zellen teilweise noch etwas unscharf erscheinen, ist jedoch sichtbar, wie dicht sie gepackt sind und wie sie verteilt sind.
Nun neue Ansätze in der Parkinson-und Demenzforschung möglich?
Die Wissenschaftler vergleichen den neuen Gehirn-Atlas mit den Vorgängern. Auf den Vorgängerversionen waren demnach bisher“ lediglich Kontinente, Länder und Städte erkennbar, nun seien auch einzelne Straßenzüge sichtbar“. Später sollen weiter Erkenntnisse über den molekularen Aufbau des Gehirns sowie genetische Informationen und neuronale Verbindungen der einzelnen Hirnareale hinzukommen. Nicht nur Neurowissenschaftler, sondern auch Bio-Physiker und selbstverständlich Mediziner wird der neue dreidimensionale Gehirnatlas bei ihrer Forschung helfen. Insbesondere in der Parkinson- und Demenzforschung dürfte der neue digitale Gehirnatlas ein nützliches Arbeitsinstrument darstellen.
Bild: (c) cc/rose firerising